Quo vadis, Arbeitswelt? – Fachkräftemangel, Megatrends und Generationenfragen

Shownotes

Der demografische Wandel und der zunehmende Fachkräftemangel stellen unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Jutta Rump, Expertin für Personalmanagement und Generationenforschung, sprechen wir darüber, welche Erwartungen verschiedene Generationen an Arbeit und Führung haben, welche Trends den Arbeitsmarkt prägen und was Organisationen tun können, um Mitarbeitende nachhaltig für sich zu gewinnen und zu halten.

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00:00:08: Ermutigende Blickwinkel der Podcast zur nachhaltigen Transformation.

00:00:13: Für die Gesundheitswirtschaft und Sozialwirtschaft ist das eine besonders

00:00:17: große Herausforderung, weil in Anführungsstrichen die Kunden und

00:00:21: Kundinnengruppe ebenfalls einen demografischen Effekt aufweist,

00:00:24: Eine zunehmende Gruppe von Menschen, die älter wird und

00:00:28: gleichzeitig auch vergleichsweise lang leben wird.

00:00:31: Also das heißt, wir haben in dieser Branche einen doppelten Demografieeffekt.

00:00:39: Willkommen zu Staffel 3 von Ermutigende

00:00:43: Blickwinkel, wieder mit einem spannenden, großen Themenschwerpunkt. Die nächsten vier

00:00:48: Folgen widmen sich der Arbeitgeberattraktivität in Zeiten

00:00:52: von Fachkräftemangel. Mein Name ist David und ich freue mich, dass ihr

00:00:56: eure wertvolle Zeit heute wieder mit uns verbringt.

00:01:00: Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen

00:01:03: in Deutschland. Immer mehr Unternehmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen

00:01:08: zu besetzen und das führt zu Produktivitätsverlusten,

00:01:11: steigenden Kosten und verzögerten Innovationsprozessen und hat

00:01:15: natürlich weitreichende Auswirkungen auf unsere Wirtschaft.

00:01:19: Und auch die Branche der Gesundheits und Sozialwirtschaft ist stark betroffen,

00:01:24: denn Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und soziale Dienste kämpfen zunehmend damit,

00:01:28: qualifiziertes Personal zu gewinnen und langfristig zu halten.

00:01:32: Und gerade im Gesundheitsbereich hat diese Entwicklung direkte Auswirkungen

00:01:37: auf die Qualität der Versorgung und die wirtschaftliche Stabilität der

00:01:41: Einrichtung. Nicht nur in dieser Branche ist es daher essentiell,

00:01:45: ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, eingefahrene Strukturen zu hinterfragen,

00:01:50: Prozesse zu modernisieren und zu digitalisieren und Mitarbeiterinnen

00:01:54: und Mitarbeiter langfristig zu binden.

00:01:57: In den kommenden vier Folgen möchten wir genau diesen Fragen nachgehen.

00:02:02: Wie immer gemeinsam mit spannenden Persönlichkeiten, die wissenschaftliche Perspektiven

00:02:07: einbringen und konkrete Best Practices vorstellen. Und daher

00:02:11: starten wir unsere dritte Staffel mit einer absolut smarten,

00:02:15: wunderbaren Gästin, die eine Koryphäe auf ihrem Gebiet ist.

00:02:18: Es ist Prof. Dr. Jutta Rump.

00:02:22: Sie ist Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability,

00:02:28: Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales

00:02:33: Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule für Wirtschaft und

00:02:37: Gesellschaft Ludwigshafen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind

00:02:41: Trends in der Arbeitswelt. Also herzlich willkommen Frau Rump. Vielen Dank,

00:02:45: dass Sie sich für unsere Zuhörenden, unsere Zuhörerinnen und Zuhörer Zeit

00:02:49: nehmen. Ja, ich habe zu danken. Vielen, vielen Dank für die Einladung. Wir können gerne

00:02:54: auf per Du sein, wenn das okay ist, dann machen wir.

00:02:58: Das ab jetzt so. Herzlich willkommen. Schön, dass du da bist. Ich danke

00:03:02: dir für die Einladung. Du bist ja auch eine fleißige Hörerin unseres Podcasts

00:03:06: und weißt, was jetzt auf uns zukommt. Schnell und ehrlich heißt das Ganze.

00:03:09: Und ich werde dich mit zwei Begriffen konfrontieren und

00:03:14: du teilst mir direkt mit, was sie in dir auslösen bzw. Für was

00:03:18: du dich entscheidest. Bist du bereit? Ja,

00:03:22: wunderbar.

00:03:26: Schnell und ehrlich. Klassisches Nine to Five,

00:03:29: oder? Völlige Flexibilität.

00:03:32: Völlige Flexibilität. Darf ich fragen, warum?

00:03:36: Ich lebe immer schon in dieser völligen Flexibilität

00:03:40: und habe auch bei der Gründung des Instituts in der Hochschule

00:03:44: meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vom ersten Tag an freigestellt,

00:03:48: selbst zu entscheiden, wann und wo sie arbeiten. Also die völlige Flexibilität.

00:03:52: Und uns, also das Institut für Beschäftigung und Employability gibt es

00:03:56: seit 2002. Und das war sicherlich am Anfang durchaus

00:04:00: ein absoluter Musterbrecher, Nicht nur in der Schule, sondern ich

00:04:05: glaube überall. Also diese absolute Flexibilität auch im Ort zu

00:04:09: haben, hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Aber wir haben

00:04:13: es durchgehalten bis zum heutigen Zeitpunkt. Und wir haben viele,

00:04:18: viele sehr positive Erfahrungen gemacht. Wir haben aber auch sehr viele Stolpersteine identifiziert.

00:04:22: Aber am Ende des Tages habe ich diese Entscheidung

00:04:27: nicht bereut. Vielen Dank dafür. Wir wollen hier aber kurz und knackig

00:04:31: sein, also gehen wir direkt weiter. Früher war alles besser.

00:04:35: Die Zukunft ist jetzt. Wofür entscheidest du

00:04:39: dich? Die Zukunft ist jetzt. Ich entscheide mich dafür, weil es unser Geschäft ist.

00:04:44: Weil ein Blick in die Vergangenheit ist nicht schlecht zu lernen,

00:04:48: was die guten Sachen waren, was die Stolpersteine waren,

00:04:51: Dinge, die man verbessern könnte. Aber am Ende des Tages gilt es doch, in die

00:04:55: Zukunft zu blicken. Da geht es hin. Das ist definitiv

00:05:00: die Richtung, in die wir blicken. Kommen wir zum Planen oder Improvisieren?

00:05:05: Beides. Ja, ich kann dir da kein Entweder oder geben.

00:05:09: Es ist beides. Ich brauche eine Struktur, ich brauche eine Systematik. Aber natürlich

00:05:13: muss ich in einer Welt, in der sich so viel verändert, auch mit dieser Geschwindigkeit

00:05:18: und diesem Ausmaß, muss ich natürlich auch improvisieren können. Aber nur

00:05:22: improvisieren, ohne mal einen roten Faden zu haben oder eine Strukturierung, eine Systematik

00:05:27: zu haben, auch mal ein Stück weit in die Zukunft zu blicken mit

00:05:32: einem ganz bestimmten Muster. Also wie einer Struktur als

00:05:36: solches ist, glaube ich, finde ich sehr gefährlich. Also ich würde sagen, beides auf

00:05:40: jeden Fall. Vielen, vielen Dank. Damit sind wir jetzt warm gelaufen

00:05:44: und bereit für unser Interview.

00:05:50: Der Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel, der demografische Wandel,

00:05:54: all das sind große Schlagworte, um die man im Moment auch

00:05:58: gar nicht herumkommt. Kannst du einleitend etwas zur aktuellen Situation

00:06:02: sagen? Wo stehen wir im Moment? Was sind

00:06:06: die drei drängendsten Probleme, die Unternehmen aktuell bei der Personalgewinnung haben

00:06:11: und wie hängen diese mit gesellschaftlichen Trends zusammen? Das sind jetzt drei große

00:06:15: Fragen. Fangen wir vorne an. Status quo.

00:06:17: Ja, also wir befinden uns in der Thematik

00:06:22: des Arbeitskräfte und des Fachkräftemangels gerade in der Gesundheit und Sozialwirtschaft

00:06:27: sehr stark und spürbar. Ich gehe jetzt mal von Status quo,

00:06:30: was wir heute wissen für die nächsten Jahre, davon gehe ich jetzt mal aus.

00:06:34: Wir erwarten, dass bis zum Jahre 2035 13 Millionen

00:06:38: Babyboomer und Babyboomerinnen das Arbeitsleben verlassen haben. Die Gesamtkohorte

00:06:43: bewegt sich so 18,5 Millionen Menschen. Also das heißt,

00:06:46: 13 Millionen Menschen sind diejenigen der Babyboomer, die in Arbeit sind

00:06:50: und auch waren. Die werden dann nicht mehr da sein. Und wenn wir auf die

00:06:54: jüngere Seite schauen, also man muss sich das so vorstellen, wenn die 13 Millionen rausgehen,

00:06:58: dann kommen ja andere rein und wenn man sich die Kohorte anschaut, dann rechnen

00:07:02: wir ungefähr bei 6,5 bis 7 Millionen. Jetzt sind wir mal ein bisschen holzschnittsartig.

00:07:06: Wenn 13 Millionen in den nächsten zehn Jahren das Arbeitsleben

00:07:10: verlassen haben und nur 6,5 Millionen den Arbeitsmarkt betreten,

00:07:14: dann gehen zwei und einer oder eine kommen nach. Das ist die große Herausforderung.

00:07:18: Und für die Gesundheitswirtschaft und Sozialwirtschaft ist das eine

00:07:22: besonders große Herausforderung, weil in Anführungsstrichen die Kunden und

00:07:26: Kundinnengruppe ebenfalls einen demografischen Effekt aufweist.

00:07:30: Eine zunehmende Gruppe von Menschen, die älter wird und gleichzeitig

00:07:34: auch vergleichsweise lang leben wird. Also das heißt,

00:07:38: wir haben in dieser Branche einen doppelten Demografieeffekt. Der erste Effekt

00:07:43: ist der des Arbeitskräfte und Fachkräftemangels und der zweite Demografieeffekt

00:07:47: ist, dass in Anführungsstrichen die Kunden und Kundinnengruppe wächst.

00:07:51: Und damit habe ich eigentlich die große Herausforderung, wenn wir

00:07:55: in die Industrie schauen würden oder in die unternehmensnahen Dienstleistungen,

00:07:59: dann stellen wir allerdings fest, dass dort nicht das so heiß gegessen wird,

00:08:04: wie es gekocht wird. Denn in der Industrie und in den unternehmensnahen

00:08:08: Dienstleistungen haben wir einen Gegeneffekt, der aus der technologischen und der

00:08:11: wirtschaftlichen Entwicklung resultieren, nämlich dass Kollege Algorithmus,

00:08:15: Kollege Roboter und Kollegin Künstliche Intelligenz kommen und ein Teil

00:08:19: tatsächlich dort auch substituiert wird. Das heißt, die menschliche

00:08:23: Tätigkeit wird durch Technologien ersetzt und damit

00:08:27: ist diese Lücke, die durch die Demografie hervorgerufen wird, nicht ganz

00:08:30: so groß. Dieses lässt sich dort vergleichsweise gut realisieren. Das lässt

00:08:35: sich in der Gesundheit und in der Sozialwirtschaft punktuell auch realisieren,

00:08:39: aber nicht in diesem großen Ausmaß, sodass wir weiterhin in diesen

00:08:43: Bereichen von einem doppelten Demografieeffekt reden müssen.

00:08:47: Und das ist die große Herausforderung der Zukunft.

00:08:50: Gibt es da spannende Statistiken, die du mit uns teilen kannst?

00:08:54: Es gibt schon auch bestimmte Ideen. Ich will das mal

00:08:58: an einer Berufsgruppe sichtbar machen. Ich glaube, die auch in der Gesundheitswirtschaft

00:09:02: und in der Pflege auch überall mal auftaucht. Das ist das Thema Controlling.

00:09:06: Also jede Institution hat ja eine Stelle, die sich mit Controlling beschäftigt, der Controller

00:09:10: und die Controllerin. Und wenn wir dort zum Beispiel Digitalisierung,

00:09:14: Künstliche Intelligenz drauflegen, dann gehen wir in dieser Berufsgruppe

00:09:18: bei diesem Aufgabenspektrum von einem sogenannten Substitutionspotenzial

00:09:22: von 88 Prozent auf. Das heißt, 88 Prozent der Aufgaben

00:09:26: und der Tätigkeiten im Controlling würden sich perspektivisch durch Digitalisierung

00:09:31: und Künstliche Intelligenz ersetzen lassen. Das heißt, unser Controller oder

00:09:35: unsere Controllerin, Da bleiben noch 12 Prozent der Aufgaben übrig.

00:09:39: So, das heißt, unser Controller oder Controllerin kriegt richtig viel Luft

00:09:43: zum Atmen, kriegt richtig viel Zeit geschenkt oder anders ausgedrückt,

00:09:47: von 100 Controllern und Controllerinnen

00:09:51: werden wir 88 nicht mehr brauchen. Da gibt es noch viele, viele andere

00:09:55: Beispiele. So, und das, wenn wir jetzt einen Fachkräftemangel beim Controlling

00:09:59: haben würden, dann merkt man schon, dass in den nächsten 5

00:10:03: Jahren dieser Fachkräftemangel sich wahrscheinlich auflösen wird.

00:10:07: Ja, vielen Dank für dieses anschauliche Beispiel.

00:10:10: Du hast jetzt von der Rolle der Digitalisierung gesprochen,

00:10:14: von dem großen Megatrend. Aber wie schaut es bei der Urbanisierung und

00:10:18: Individualisierung aus? Hast du da auch Beispiele? Ja,

00:10:22: also es gibt natürlich neben dem Thema der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz

00:10:26: noch eine ganze Reihe von weiteren Megatrends und diese wirken alle

00:10:30: zur gleichen Zeit. Du hast gerade angesprochen das Thema Urbanisierung,

00:10:34: also der Trend in eher Städte hinein und weg aus

00:10:38: dem ländlichen Raum. Da stellen wir allerdings fest,

00:10:42: dass es da eine leichte Korrektur durch die Pandemie gegeben hat.

00:10:45: Also vor der Pandemie hätten wir da ganz klar gesagt, es gibt ganz starke Strömungen

00:10:50: in das städtische Zentrum heraus aus dem ländlichen Raum. Was wir jetzt nach

00:10:54: der Pandemie feststellen, ist, dass das relativiert wird. Das bedeutet jetzt

00:10:58: nicht unbedingt, dass wir jetzt den Revival des ländlichen Raums schlechthin haben, aber wir

00:11:03: sehen einen Bedeutungszuwachs von

00:11:07: mittelgroßen Städten oder aber um große Metropolen

00:11:12: herum im Umkreis bis zu 100 Kilometern. Also es gibt

00:11:17: schon auch eine Verschiebung wieder der

00:11:20: Prioritäten von Menschen hinsichtlich des Ortes,

00:11:24: wo man wohnen möchte. Und letztendlich gibt

00:11:28: es allerdings, das muss man auch ganz klar sagen, im Moment noch keine Verschiebung,

00:11:31: wo man arbeitet. Also Arbeit ist in der Regel schon auch

00:11:35: in eher städtischen Konstellationen und weniger

00:11:39: im ländlichen Raum. Also der Individualisierungstrend ist durchaus natürlich

00:11:43: da und er wird eigentlich auch immer stärker und das

00:11:47: hat vielerlei Gründe. Aber ein Grund ist

00:11:51: sicherlich auch die Sozialisation, also die Art und Weise, wie man groß

00:11:55: wird, wie man erzogen wird, in welcher Welt man groß wird.

00:11:59: Und wir sind schon seit einigen Jahrzehnten in einer Welt unterwegs,

00:12:03: in der eher die Familienstruktur klein ist.

00:12:06: Einzelkindfamilien. Im Moment sind 51 Prozent aller

00:12:09: Familien Einzelkindfamilien, 38 Prozent der Familien haben zwei Kinder.

00:12:14: Da hat man schon eine sehr viel größere Fokussierung auf

00:12:18: das einzelne Kind und die Erziehung ist dementsprechend auch so.

00:12:21: In unserer Grundkultur als Gesellschaft ist auch das Thema Individualisierung

00:12:26: ganz, ganz stark verwoben. Wir gelten grundsätzlich als eine Gesellschaft

00:12:30: mit einer hohen Individualisierungstendenz. Wir sind also nicht wie

00:12:34: in Asien eher eine kollektivistische Gesellschaft, sondern eine individuelle Gesellschaft.

00:12:38: Auch das spielt eine Rolle. Naja, und das setzt sich dann auch

00:12:41: fort. Also natürlich akzeptieren wir alle Rahmenbedingungen

00:12:46: und Regeln, die für uns alle gelten. Ich meine, wir haben eine Verfassung, wir haben

00:12:49: ein Grundgesetz, das verbindet uns. Wir haben Regeln im Zusammenwirken,

00:12:53: im Zusammenleben. Aber nichtsdestotrotz,

00:12:56: innerhalb dieser Leitplanken würden wir doch gerne die Individualität

00:13:01: abgebildet sehen. Das, glaube ich, zeichnet uns aus und das wird auch nicht nachlassen.

00:13:05: Das ist durchaus ein Thema in der Zukunft. Wir sehen es auch schon in Arbeitszeitmodellen

00:13:10: Wenn man so ein Unternehmen mal fragt oder ein Arbeitgeber, wie viele Mitarbeiter,

00:13:14: Mitarbeiterinnen haben sie? Und dann stellt man die Na und wie viele Arbeitszeitmodelle

00:13:18: haben Sie? Dann sagen die wahrscheinlich die gleiche Anzahl. Also das ist durchaus

00:13:23: ein Thema. Definitiv. Ohne Basis lässt es sich schwierig

00:13:27: improvisieren. Du, ich glaube, ein Trend,

00:13:30: der so schon Auch wenn ich den jetzt nenne,

00:13:35: dann sagen viele unserer Zuhörer und Zuhö Ja, da hat sie recht.

00:13:38: Ich glaube, das ist das Thema Demokratie ist

00:13:43: ja eigentlich kein Trend, seine Rahmenbedingungen. Aber ich glaube schon,

00:13:47: dass wir in unserer Gesellschaft uns Gedanken darüber

00:13:51: Wie sieht Demokratie aus vor dem Hintergrund von

00:13:55: Transformationsvielfalt, ganz starken Veränderungen,

00:14:00: die teilweise keinen Stein auf dem anderen lassen. Wie sehen die

00:14:04: Aushandlungsprozesse aus, die wir haben? Und wie

00:14:07: kann man dann diese Aushandlungsprozesse, die ja in unserem Land auch mit

00:14:11: demokratischen Prozessen verbunden sind, wie kann man die stabilisieren

00:14:15: und wie kann man sie auch verbinden mit Orientierung und

00:14:21: so was wie Sicherheit? Ich glaube, dass das durchaus ein Thema

00:14:25: ist. Wir haben jetzt den Blick fokussiert auf Deutschland gehalten und

00:14:29: schauen wir uns doch mal den europäischen oder nicht europäischen Markt

00:14:33: an, beziehungsweise besser gesagt, die Länder. Gibt es da einen großen

00:14:37: Unterschied? Ja, das wird immer gefragt und viele glauben,

00:14:41: dass das so ist. Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, dass viele europäische

00:14:45: Länder ähnliche Themen haben, aber diese Themen werden interessanterweise immer national

00:14:49: diskutiert. Ich glaube, da gibt es ähnliche Herausforderungen.

00:14:53: Viele europäische Länder haben die gleiche demografische Entwicklung. Viele europäische

00:14:57: Länder stellen fest, dass deren Betreuungsinfrastruktur jetzt auch nicht so dolle

00:15:01: ist und dass im Bildungssystem es auch besser laufen könnte. Auch die ökonomische Entwicklung

00:15:05: ist jetzt, glaube ich, weltweit auch eher schwieriger

00:15:09: als solches. Und viele Länder, mit denen wir uns vergleichen,

00:15:13: stehen übrigens auch in der vierten industriellen Revolution, Digitalisierung und künstlicher

00:15:17: Intelligenz. In manchen Ländern gibt es nicht so ein starres Regelwerk. Das ist

00:15:21: wohl richtig, aber da sind es dann andere Themen, die da sind. Also ich glaube,

00:15:25: jedes Land hat mit einer ganz großen Herausforderung zu kämpfen. Also so gesehen

00:15:29: würde ich sagen, wo steht Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen und nicht europäischen Ländern?

00:15:33: Da würde ich mal sagen, und jetzt bin ich mal nicht pessimistisch.

00:15:37: Wir befinden uns im Mittelfeld. Liebe Jutta, vielen Dank schon

00:15:41: einmal für deine Ausführungen. Wir haben über Demokratie gesprochen,

00:15:45: also von Demokratie zum demografischen Wandel.

00:15:48: Schauen wir uns noch mal das Verhältnis von Angebot und der Nachfrage von Fachkräften

00:15:52: auf dem Arbeitsmarkt an. Was bedeutet das eigentlich ganz konkret für Arbeitgeber?

00:15:57: Naja, also wenn du als Arbeitgeber für

00:16:01: dich klar machst, du hast einen Arbeits und Fachkräftemangel, dann sagt das das

00:16:06: Wort eigentlich an sich schon Du hast Stellen zu besetzen und kriegst sie nicht besetzt,

00:16:10: weil dir die Bewerber und Bewerberinnen fehlen. So, und damit ist natürlich

00:16:14: die Was für einen Arbeitsmarkt haben wir dann? Dann haben wir in diesem Segment einen

00:16:18: arbeitnehmenden Markt und dann ist auch relativ klar, wer hier die

00:16:21: Macht hat, nämlich die Macht zu entscheiden. Und das ist dann bei

00:16:26: einem arbeitnehmenden Markt der Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerin bzw. Der Bewerber und die

00:16:30: Bewerberin. Das wiederum bedeutet für die andere Seite, dass sie in einem Wettbewerb

00:16:34: ist. Das heißt, die Intensität auf diesem Markt, über den wir hier gerade reden,

00:16:38: nämlich den Arbeitsmarkt, wird auch dadurch bestimmt,

00:16:41: wie eben diese Verhältnisse sind. Und damit bedeutet es,

00:16:44: Wer hat die Nase vorn auf diesem Markt? Und das ist dann derjenige oder

00:16:49: diejenigen, die sich gut aufstellen und sich als Arbeitgeber attraktiv gestalten.

00:16:53: Jetzt heißt aber ein attraktiver Arbeitgeber nicht, dass ich jedem Wunsch

00:16:57: meines Bewerbers und meiner Bewerberin und meiner Mitarbeiter und Mitarbeiterin nachkomme.

00:17:01: Das bedeutet es nämlich nicht. Es bedeutet klar zu machen, dort wo ich stark

00:17:05: bin und wo ich mich auch abgrenzen kann von dem Wettbewerber,

00:17:09: dass ich dort genau investiere und dass ich das genau richtig

00:17:13: gut mache, aber auch gut vermarkte, also mit einer guten Kommunikationspolitik

00:17:17: versehe und gleichzeitig auch stimmig bin im Verhalten. Das heißt,

00:17:21: ich kann nur das glaubhaft nach außen kommunizieren, was ich stimmig

00:17:25: nach innen lebe und wo ich besonders stark bin.

00:17:28: Die andere Seite der Attraktivität als Arbeitgeber bedeutet aber,

00:17:32: dort, wo ich eben nichts zu bieten habe, es auch

00:17:36: klar und deutlich kommuniziere. Ich kann es nicht jedem recht machen. Ein attraktiver

00:17:40: Arbeitgeber bedeutet, das klar nach außen zu stellen, was ich bieten

00:17:44: kann, aber das, was ich nicht bieten kann, ebenso zu identifizieren

00:17:47: und in diesem Zusammenhang auch klar und deutlich machen, warum ich das jetzt

00:17:52: nicht anbieten kann. Und das sind diese beiden Seiten der Attraktivität als Arbeitgeber.

00:17:56: Das ist übrigens glaubwürdig. Niemand glaubt dass ein Arbeitgeber in

00:18:01: allen Fällen es jedem und jeder recht machen kann. Darum geht

00:18:04: es hier nicht, sondern es geht Wofür stehe ich? Was kann ich wirklich

00:18:09: umsetzen und an welcher Stelle muss ich Nein sagen? Und das aber bitte begründen.

00:18:13: Ja, mit dieser Klarheit und mit dieser Haltung wird ein Arbeitgeber

00:18:17: dann auch die richtigen Personen anziehen. Ja, also er wird die richtigen Personen anziehen,

00:18:22: ja, aber man muss, glaube ich, auch in einem Arbeitsmarkt, der eben so

00:18:25: aufgestellt ist, schon damit rechnen. Und das sollte man auch ganz klar auf der Agenda

00:18:29: haben. Es kann durchaus sein, dass ich diese Personen nicht ein

00:18:33: Arbeitsleben lang habe, sondern nur für einen Abschnitt, weil diese Personen

00:18:37: dann vielleicht weiterziehen. Und diese Fluktuation, die damit verbunden

00:18:41: ist, die muss ich natürlich auch zum Thema machen. Also sich klarzumachen,

00:18:46: es ist schön, wenn sie sehr lange bleiben, aber wenn sie nur mittelfristig bleiben,

00:18:50: dann muss ich das eben auch zur Kenntnis

00:18:54: nehmen. Das bedeutet, wir können uns in dieser wettbewerbsintensiven

00:19:00: Welt nicht leisten, die Leute wirklich sehr, sehr lange einzuarbeiten,

00:19:05: sondern dazu gehört auch sehr effiziente und effektive Einarbeitungsprogramme,

00:19:10: sodass die Personen so schnell wie möglich ins Tun kommen,

00:19:14: die Produktivität bringen, die Leistung auch bringen,

00:19:17: die Aufgaben bestmöglich bearbeiten, sodass ich einen langen Return on

00:19:21: Investment bekomme, bevor diese Person eventuell weiterzieht.

00:19:29: Ja, jetzt haben wir uns die Fluktuation angeschaut, aber jetzt

00:19:33: wollen wir uns noch mal einen weiteren spannenden Aspekt der Arbeitsmarktforschung anschauen,

00:19:37: und zwar die der unterschiedlichen Generationen. Ja, es gibt viele Generationen,

00:19:42: die innerhalb eines Unternehmens arbeiten und da schauen wir

00:19:46: uns natürlich genau dieses Themenfeld mal Es gibt verschiedene Generationen,

00:19:50: um noch mal einen kurzen Überblick zu geben. Es gibt die Babyboomer, die traditionellen,

00:19:54: die sind aber natürlich jetzt nicht mehr im Arbeitsmarkt aktiv.

00:19:58: Dann gibt es natürlich die Generation X, die Generation Y oder

00:20:02: die Millennials auch genannt. Zu denen zähle ich mich jetzt mal. Jetzt habe ich mal

00:20:06: so ganz grob verraten, wie alt ich bin. Und die Generation

00:20:10: Z, Alpha und die kommende Beta klammern wir an der Stelle jetzt

00:20:14: auch mal aus, Die sind noch nicht so spannend,

00:20:17: um über mögliche Arbeitskraft zu spre Diese Einteilung

00:20:21: wird oft als sehr vereinfacht kritisiert. Und was sagt die Wissenschaft? Ist an

00:20:25: den damit verbundenen Klischees etwas Wahres dran?

00:20:28: Ich würde als allererstes mal aufräumen, über was wir

00:20:31: hier eigentlich reden, wenn wir Generationen miteinander vergleichen. Also wir reden nicht darüber,

00:20:36: dass jeder und jede von uns eine individuelle Persönlichkeit darstellen.

00:20:40: Das ist nicht unser Thema in der Generationenforschung. Wir reden ehrlich gesagt auch nicht darüber,

00:20:44: dass sich vermeintlich menschliche Basiswerte im Zeitablauf des Lebens

00:20:49: verändern. Das tun sie nicht. Das Grundbedürfnis eines jeden von uns nach Anerkennung,

00:20:52: Wertschätzung oder schlichtweg geliebt zu werden, sowie solidarisches oder kollegiales

00:20:56: Verhalten hat nichts mit dieser Diskussion zu tun. Das, was das Leben bisher mit

00:21:00: uns beiden gemacht hat, ist zwar wunderbar, aber interessiert uns in der Generationenforschung

00:21:04: auch nicht. Das Einzige, was wir in der Generationenforschung wirklich betrachten,

00:21:09: ist die sogenannte Sozialisationszeit. Das heißt die ersten 20 bis

00:21:13: 25 Jahre, also 0 bis, sag ich mal 25, also mit

00:21:17: anderen Worten, die Prägung, die man erreicht hat oder die man erfahren hat in diesen

00:21:21: ersten 20 Lebensjahren. Und in der Generationenforschung geht man dann mit einer

00:21:26: ganz bestimmten Hypothese einher, nämlich dass diese Prägung

00:21:30: vergleichsweise stabil im Zeitablauf des Lebens ist. Wenn du

00:21:33: diesen Rucksack auf deinem Rücken hast, den trägst du gerade mit dir rum

00:21:37: und der ist vergleichsweise stabil im Zeitablauf des Lebens, dann kannst du das

00:21:41: vergleichen. Und diese Arten von Untersuchungen macht man seit vielen, vielen Jahrzehnten, sodass wir auch

00:21:45: extrem gute Basisdaten haben bei diesen Sozialisationsmustern.

00:21:51: Und wenn wir jetzt mal meine Sozialisation anschauen, ich bin ein Babyboomer,

00:21:55: ich hatte mich bereits geoutet, Ich bin vor 1970 geboren. Also die Babyboomer

00:21:59: sind nicht bis 65 sondern bis 70. Weil ein wesentliches Kriterium

00:22:03: in dieser Prägung ist auch die sogenannten Fertilitätsraten.

00:22:07: Und die Fertilitätsraten, also die Geburtenraten, die sind

00:22:11: erst Ende der er richtig in den Keller gerauscht. Also ich bin

00:22:14: erst mal in großer Kohorte groß geworden. Also es gab immer ganz viele von mir

00:22:18: musste mich immer durchboxen, Klassengrößen 40

00:22:21: 45, 50 in der Klasse und dann hatten wir meistens 5,

00:22:25: 6 Züge in der weiterführenden Schule. Also weiß man schon,

00:22:28: wie viele wir waren. Das sind so Faktoren, die haben mich geprägt.

00:22:32: Und diesen Rucksack trage ich mit mir rum. Natürlich habe ich versucht mich anzupassen

00:22:37: und ich habe auch Dinge verändert, aber dieses Muster ist doch irgendwo bei

00:22:41: mir drin. Und das macht es aus. Und in ganz bestimmten Situationen,

00:22:46: in so Stresssituationen oder wenn wir in Krisen kommen oder vor großen Veränderungen

00:22:50: stehen, dann fallen wir häufig auf diese Basismuster

00:22:54: zurück. Und das sind dann die Dinge. Also wenn wir beide zum Beispiel jetzt mit

00:22:58: Wir würden jetzt gemeinsam ein Team bilden und jetzt kämen

00:23:02: quasi unser Unternehmen, unser Arbeitgeber auf die Idee, jetzt mal eine radikale Strukturveränderung

00:23:07: zu machen und im Übrigen wird alles mit KI untersetzt.

00:23:10: Übrigens ganz ernsthaft. Die Arbeit wird noch verdichtet

00:23:14: und ich stehe davor und du stehst davor. In dem Moment kommt

00:23:18: dieses Muster hoch und ich werde erst einmal wahrscheinlich aufgrund dieser Prägung etwas

00:23:22: anders darauf gucken, als du das tust. Und wenn wir beide jetzt nicht darum

00:23:26: jetzt reden würden und würden sozusagen gegenseitig ein Verständnis auch füreinander entwickeln,

00:23:31: nä du weißt, wie ich groß geworden bin, was meine Sozialisationsmuster sind

00:23:35: und ich weiß, wie du gerade so tickst, in Anführungsstrichen.

00:23:39: Wenn wir das nicht wissen, dann sehen wir uns an und

00:23:43: können den anderen nicht verstehen und denken wieso reagiert sie jetzt so

00:23:46: und ich, wieso reagiert er so? Das ist doch, was soll das?

00:23:50: Und da sind wir beide ganz schnell auf einer Konfliktebene. Wenn wir

00:23:54: aber das wissen, darüber haben wir beide, wir sind sensibilisiert, dann schauen wir uns

00:23:58: in die Augen und denken okay, ich kann es nachvollziehen,

00:24:02: lass uns jetzt mal die Köpfe zusammenstecken. Das ist das Positive. Also was da

00:24:06: Positives realisiert werden kann. Aber wenn man nichts tut,

00:24:09: dass wir uns tatsächlich in Generationenkonflikte verstricken und das

00:24:13: können wir uns, glaube ich, derzeit nicht. Leisten, das spricht ein ganz spannendes Thema an,

00:24:17: weil genau darum geht es. Wie können denn Unternehmen eben diese generationsübergreifenden Teams ja

00:24:21: jetzt in Form von dir und mir zum Beispiel erfolgreich führen, um eben

00:24:25: nicht in diese Stereotype zu verfallen? Was braucht es da an Skills?

00:24:29: Wie kann das aussehen? Du, das geht ganz, ganz, ganz einfach.

00:24:34: Wir als Team oder unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, unsere Kollegen und

00:24:38: Kolleginnen zu sensibilisieren hinsichtlich dieser Unterschiede in den Sozialisationsmustern,

00:24:42: die sich dann im Prinzip in Denk und Handlungsmustern auch widerspiegeln,

00:24:47: wenn uns klar ist, wie wir beide sozialisiert sind und dass

00:24:51: wir diesen Rucksack haben und die Kollegen rechts und links um uns herum

00:24:55: und die Kolleginnen, wie die unterwegs sind. Wenn wir da ein Verständnis füreinander

00:24:59: haben, wenn wir das nachvollziehen können. Wenn wir das verstehen können,

00:25:03: dann werden wir ganz anders miteinander zusammenarbeiten.

00:25:06: Ich glaube, das ist es. Da reden wir natürlich schon auch davon,

00:25:10: dass man eine gewisse Offenheit hat für sowas. Da gehört natürlich auch eine gewisse Toleranz

00:25:14: dazu. Das Einfachste und wirklich Effektivste im Generationenmanagement

00:25:18: ist die Sensibilisierung für diese Generationen und Sozialisationsunterschiede.

00:25:23: Voraussetzung ist aber auch, dass ich selbst weiß, warum ich so ticke,

00:25:28: wie ich ticke. Also es geht nicht nur darum, dass ich weiß, wie du unterwegs

00:25:31: bist, sondern ich muss auch wissen, wie ich unterwegs bin und

00:25:34: warum ich so unterwegs bin. Das sind also zwei Dinge, die mit

00:25:38: dieser Sensibilisierung einhergehen. Und wenn man das macht,

00:25:41: dann müsste es eigentlich ganz gut laufen, diese Logik,

00:25:45: die wir gerade haben. Also ich weiß, wie ich unterwegs bin und habe dann

00:25:49: auch ein Verständnis dafür, wie du unterwegs bist. Das ist übrigens die Logik

00:25:54: eines jeden Diversitätsmanagements. Wir haben das jetzt für Generationen aufgebaut,

00:25:58: aber du kannst das auch für alle anderen Dimensionen von Diversitätsmanagement, also von Diversity

00:26:03: Management. Das ist Diversity und Inclusion at its best. Und zwar

00:26:06: in der Grundlage.

00:26:16: Lass uns Jutta zusammen mal in die Zukunft blicken,

00:26:20: Wenn du eine Zukunftsvision für die Arbeitswelt 2035

00:26:24: zeichnen müsstest. Das Jahr hattest du ja schon erwähnt Eingangs mit den 13

00:26:29: Millionen Babyboomern, die dann quasi aus dem Arbeitsmarkt fallen.

00:26:32: Also wie sähe dieses Bild aus, diese Zeichnung

00:26:36: der Arbeitswelt 2035? Die Babyboomer

00:26:40: sind weg, es sei denn, sie wollen länger arbeiten, aber der Babyboomer Bauch ist nicht

00:26:44: mehr da. Das Thema Digitalisierung und künstliche Intelligenz

00:26:48: wird sich breit aufgestellt haben und wir werden uns insbesondere

00:26:52: mit der Thematik der Ökologie zu beschäftigen haben.

00:26:56: Das Thema Klimawandel wird ein ganz, ganz zentrales Thema

00:26:59: sein, weil ich sehe im Moment nicht, dass wir da groß was tun, wenn ich

00:27:03: ganz ehrlich sein soll. Und ich denke, das wird sich weiterentwickeln und

00:27:07: das wird unser großes Thema werden. Und wie können Organisationen sich jetzt schon

00:27:11: auf diese Zukunft vorbereiten? Nun komme ich ja aus

00:27:15: dem Thema der Arbeitswelt heraus und aus dem Thema Führung, Organisation und Personalmanagement.

00:27:19: Und ich würde immer sagen, wenn man sich heute für die Zukunft gut rüsten möchte,

00:27:23: dann sollte man mit einem ganz klaren Instrumentarium beginnen,

00:27:27: nämlich mit einer strategischen Personalplanung Eine strategische Personalplanung

00:27:31: ist keine Kapazitätsplanung. Eine strategische Personalplanung ist, sich einen

00:27:36: Zukunftspunkt zu nehmen, sagen wir mal 2035, das sind jetzt zehn

00:27:40: Jahre, und sich Gedanken darüber zu Was hat das für eine Konsequenz

00:27:44: in den nächsten 10 Jahren? Wie muss ich das Haus aufstellen?

00:27:48: Welche Trends kann ich heute schon sehen, die dort sichtbar sind?

00:27:52: Und wie werden die sich mit dem Wissen von heute wahrscheinlich weiterentwickeln?

00:27:56: Und wie muss sich das Haus dann aufstellen vor dem Hintergrund der

00:28:00: Rahmenbedingungen, der Struktur, der Prozesse, der Technologie, aber vor allen

00:28:05: Dingen auch des Personals, von den Kompetenzen und

00:28:08: den Qualifikationen, die ich brauche? Welche Veränderungen sind sichtbar?

00:28:12: Das ist ja im Prinzip so was wie eine Szenariotechnik, die wir jetzt hier anwenden

00:28:16: und dann immer enger und immer konkreter werden. Das halte ich für

00:28:19: sehr wichtig und das kann angesichts der Veränderungszyklen,

00:28:25: die wir haben, die nämlich immer kürzer werden und die Geschwindigkeit

00:28:28: immer höher wird, habe ich gar keine Zeit mehr, auch in dieser Improvisation

00:28:33: reagieren zu können. Und dementsprechend brauche ich ein solides

00:28:38: Fundament. Ich muss Ideen haben, was passieren kann, wie ich

00:28:42: reagieren könnte. Und wenn sich das hinterher als falsch erweist,

00:28:46: ist es super. Dann habe ich immer noch Zeit, das zu korrigieren. Und wenn ich

00:28:48: in regelmäßigen Abständen das tue, diese Szenarien zu machen und zu

00:28:53: überprüfen, zu evaluieren, dann habe ich auch eine gewisse, in Anführungsstrichen,

00:28:57: Orientierung und ich habe eine gewisse Sicherheit, was du auch.

00:29:00: Ansprichst, dass man nicht nur anfangs einen Plan aufstellt, sondern immer

00:29:04: wieder in die Iteration geht und dranbleibt und diszipliniert bleibt.

00:29:07: Kannst du unseren jungen Zuhörerinnen und Zuhörern vielleicht

00:29:12: einen Tipp geben, welche Skills sie heute im Hier und Jetzt entwickeln

00:29:17: sollten, um morgen erfolgreich zu sein? Ich würde sagen,

00:29:21: bleiben Sie bitte lernbereit und lernfähig, veränderungsbereit und veränderungsfähig.

00:29:26: Denken Sie immer Ihre Beschäftigungsfähigkeit. Das ist

00:29:30: Ihr Sicherungsanker heute und in der Zukunft, also Ihre sogenannte Employability.

00:29:35: Und Employability ist nichts anderes

00:29:39: als in Bewegung bleiben, ohne die Balance zu verlieren. Nicht mehr und

00:29:43: nicht weniger.

00:29:47: Vielen Dank, Jutta. Nun heißt es wieder ganz mutig sein,

00:29:51: denn unsere Kategorie Mutmacher steht an. Was hat dich

00:29:55: Jutta in letzter Zeit so positiv berührt und motiviert?

00:29:59: Dass du es unseren Hörerinnen und Hörern nicht vorenthalten

00:30:03: möchtest.

00:30:08: Mutmacher. Mein Job ist

00:30:13: auch immer mit Reisen verbunden. Ich treffe also sehr viele

00:30:17: Menschen und was ich in den letzten Wochen und Monaten erlebt

00:30:21: habe, ist eine aufkommende

00:30:25: Aufbruchsstimmung. Und das macht mich mutig. Also ich denke,

00:30:29: dass wir so das Tal der Tränen langsam aber sicher hinter uns lassen

00:30:33: und dass es jetzt aufwärts geht. Und was ich eben beobachte,

00:30:38: ist, dass wir einfach denken, so nach dem Kommt Augen auf und

00:30:47: Wunderbar. Ich denke, damit hast du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern auf

00:30:51: jeden Fall Mut gemacht und ein positives Mindset beschert.

00:30:55: Vielen Dank für deine Zeit und deine Expertise. Liebe Jutta. Wir haben

00:30:59: definitiv gesehen, wie vielfältig und gehört vor allen Dingen, wie vielfältig die Herausforderungen

00:31:04: sind, vor denen unser Arbeitsmarkt steht. Es wurde auch deutlich,

00:31:08: dass man mit kleinen Kniffen eine große gesellschaftliche Wirkung

00:31:11: entfalten kann. Vielen Dank Jutta, für den spannenden Blick in die Zukunft.

00:31:15: Ich danke dir für die Einladung. Liebe Hörerinnen und Hörer,

00:31:18: jetzt wollen wir natürlich auch eure Meinung hören. Was ist euch

00:31:22: bei einem Arbeitgeber besonders wichtig? Wart ihr schon mal in Situationen,

00:31:26: in denen die Erwartungen unterschiedlicher Generationen im Arbeitsplatz aufeinandertroffen

00:31:32: sind? Und wie seid ihr damit umgegangen?

00:31:35: Wir freuen uns über eure Nachrichten auf unseren Social Media Kanälen oder

00:31:40: über unsere Website unter Bis

00:31:45: dahin. Ich freue mich schon auf unsere nächste Folge, in der wir mal ganz konkret

00:31:49: schauen, wie Arbeitgeber sich attraktiv aufstellen können.

00:31:52: Also hört wieder rein. Bis zum nächsten Mal.

00:31:58: Schön, dass ihr dabei wart. Abonniert uns für weitere ermutigende

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