Die Arbeitswelt im Wandel – Wie New Work Sinn stiftet und Talente gewinnt
Shownotes
New Work steigert nicht nur die Arbeitgeberattraktivität, sondern fördert auch die langfristige Bindung von Mitarbeitenden – das gilt auch für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Die Forschung bestätigt diesen Zusammenhang, sagt Beate Risch, Projektmanagerin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. In dieser Folge erklärt sie, welche New-Work-Konzepte sich in der Gesundheits- und Sozialwirtschafts-Praxis besonders bewähren und wie sie dabei helfen, den Herausforderungen des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels erfolgreich zu begegnen.
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00:00:14: New Work bietet die Chance, den Pflegeberuf als reflektierenden Dienstleistungsberuf zu entwickeln und darzustellen und zu gestalten und dadurch auch attraktiver zu machen, sodass Menschen, die vielleicht jetzt gar nicht in der Pflege arbeiten oder wenig in der Pflege arbeiten, Potenzial sehen, um sich da doch wieder mehr zu engagieren und die Versorgung quantitativ zu verbessern, aber auch den Beruf langfristig aufzuwerten und attraktiver zu machen.
00:00:53: Willkommen zu einer neuen Folge von Ermutigende Blickwinkel, dem Podcast der Evangelischen Bank.
00:00:59: Heute widmen wir uns einem Thema, das in der Arbeitswelt seit Jahren in aller Munde Munde ist und gar nicht mehr so neu scheint.
00:01:07: Es handelt sich um New Work.
00:01:09: Wir gehen den spannenden Fragen nach, wie moderne Arbeitskonzepte dabei helfen können, Mitarbeitende nicht nur zu gewinnen, sondern auch langfristig zu halten und wie die Arbeit eben nicht nur effizient, sondern auch sinnstiftend sein kann.
00:01:24: Also schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt und wer könnte uns dazu bessere Einblicke geben als jemand, der sich beruflich genau damit Tag für Tag beschäftigt.
00:01:34: Ich freue mich riesig, Beatrice Risch zu begrüßen.
00:01:38: Sie ist Projektmanagerin beim Fraunhofer IAO, dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.
00:01:45: Also dort, wo man sich wissenschaftlich mit viel Praxisnähe damit auseinandersetzt, wie die Arbeit insbesondere in der Pflege und darüber sprechen wir heute zukünftig und attraktiv gestaltet werden kann.
00:01:57: Also Beate, schön, dass du da bist.
00:02:00: Herzlich willkommen.
00:02:01: Wunderbar, ich freue mich.
00:02:02: Vielen Dank für die Einladung.
00:02:04: Schön.
00:02:05: Und bevor wir in die Tiefe gehen, du kennst es vielleicht schon von den anderen Folgen, kommt erstmal unser kleines Warm up.
00:02:11: Das sind drei spontane Entweder Oder Fragen und bitte ganz schnell und ehrlich darauf reagieren.
00:02:17: Beate, bist du ready?
00:02:22: Schnell und ehrlich.
00:02:24: Papierkalender oder digitale To Do Liste?
00:02:28: Alles digital, aber die To Do Liste mag ich nicht.
00:02:31: Oh, das wirft ganz, ganz viele Fragen auf.
00:02:34: Alles digital aufgrund natürlich der Digitalisierung des New Work Ansatzes, ja, und auch dem.
00:02:40: Wunsch, Papier zu reduzieren und auch auf meine Daten später noch mal zugreifen zu können und nicht den Papierkalender zu suchen, sondern digital alles jederzeit an jedem Ort parat zu haben.
00:02:52: Das verstehe ich absolut.
00:02:54: Kommen wir zur nächsten Entweder Oder Frage.
00:02:56: Bist du eine Frühaufsteherin oder eher eine Nachteule?
00:03:00: Durch die äußeren Umstände mit meiner Familie bin ich leider eine Frühaufsteherin.
00:03:05: Aber wenn ich weiß, dass ich Deep Dive in bestimmte Themen machen möchte, dann organisiere ich mich so, dass ich das abends und nachts machen kann.
00:03:14: Da verstehen wir uns zu 100 Prozent.
00:03:17: Die Rahmenbedingungen führen einen zu einem etwas früheren Start.
00:03:21: Qualitative oder quantitative Forschung?
00:03:25: Eine gute Mischung aus beidem.
00:03:27: Quantitativ ist die Basis, um dann noch mal weiter zu gucken, was denn qualitativ dahintersteckt.
00:03:33: Da kann ich mich nicht entscheiden.
00:03:35: Am besten geht das natürlich Hand in Hand.
00:03:37: Genau.
00:03:42: Ja, dann vielen Dank schon mal an der Stelle.
00:03:44: Lass uns über New Work sprechen.
00:03:46: Was bedeutet das Ganze für dich persönlich und wie lässt sich dieses Konzept auf die Pflege übertragen?
00:03:53: New Work an sich ist, glaube ich, gar nicht unbedingt das Konzept, sondern das ist inzwischen zu einer Haltung geworden.
00:04:01: Also sich zu reflektieren, den Dingen, die man tut, immer wieder auf den Sinn, auf den Grund zu gehen, die Sinnstiftung zu hinterfragen, was arbeite ich oder auch wie arbeite ich?
00:04:14: Wie gestalte ich meine Arbeit?
00:04:16: Und das ist mir schon wichtig für mich individuell.
00:04:20: Das ist mir aber auch genauso wichtig im Team und mich mit meinen direkten Kolleginnen und Kollegen zu reflektieren, aber auch im größeren Kontext im Team für unser Institut, für unsere Gesellschaft, das so peu à peu in einem größeren Rahmen zu sehen.
00:04:37: Es ist ein Haltungsthema und mal abzusehen von diesen Themen, das war schon immer so, das haben wir immer schon gemacht, hin zu einer Reflexion zu Das möchten wir beibehalten und das können wir aber auch verwerfen und da können wir mal anders vorgehen.
00:04:54: Wie lässt sich denn aber dieses Konzept auf die Pflege übertragen?
00:04:57: Da muss ich ein bisschen weiter ausholen, glaube ich gerne.
00:05:00: Also unsere Arbeitsgruppe, die sich mit Versorgungskonzepten für ältere Menschen beschäftigt, ist eingebettet in den Forschungsbereich Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung, die sich vor allem mit der Arbeitsgestaltung im Wissensumfeld beschäftigt, sprich Schreibtischarbeit, wo New Work ja quasi seinen Ursprung hat.
00:05:22: Und wir sind in diesen Forschungsbereich eingebettet und probieren ganz, ganz viel aus in der Praxis eben in der Schreibtischarbeit und haben irgendwann Was davon kann man denn für unser Forschungsfeld Altenhilfe und Pflege übernehmen und übertragen?
00:05:40: Und da haben wir eine Systematik entwickelt und so einen Bezugsrahmen geschaffen und haben eigentlich vier Themenfelder identifiziert, von denen wir sagen, das sind die Felder, wo man in der Pflege was gestalten kann.
00:05:55: Und ich nenne die mal kurz Das eine ist Führung und Selbstorganisation, wo man sich überlegt, wie kann man Führung neu denken und reflektieren?
00:06:06: Wie kann man mehr Mitbestimmung und Selbstorganisation durch die Pflegekräfte anregen und ermöglichen.
00:06:14: Dann, ich glaube, was man so spontan als New Work denkt, ist Flexibilisierung.
00:06:19: Wie können wir zeitlich und örtlich flexibler arbeiten?
00:06:23: Wie können wir vielleicht auch in der Ambulanz und stationären Altenhilfe flexiblere Dienstleistungen erbringen?
00:06:32: Wie können wir auch flexibler die Arbeit organisieren?
00:06:36: Und natürlich, wie können wir Zeit und Ort vielleicht auch flexibilisieren, auch wenn wir unsere pflegebedürftigen Menschen nicht mit nach Hause an den Schreibtisch nehmen, wo wir das vielleicht gut vereinbaren könnten.
00:06:49: Das dritte Themenfeld ist die agile Organisation.
00:06:53: Wie kann man sich an Veränderungen anpassen?
00:06:55: Das heißt jetzt nicht eine veränderte Situation, die ich beim Bewohner vorfinde, sondern tatsächlich politische Veränderungen, Veränderungen, die jetzt auch gerade bei der Bundesregierung auf dem Tisch liegen oder auch an neue Formen der Arbeitsorganisation, der Erstattung und unser tägliches Tun und Handeln.
00:07:15: Und der vierte Punkt, das sind Kooperationen.
00:07:18: An welchen Stellen macht es Sinn, dass sich Menschen miteinander vernetzen, dass sich Organisationen zusammentun, dass Wissen auch zusammengebracht wird und Erfahrungen ausgetauscht werden?
00:07:31: Das sehen wir als viertes Handlungsfeld, was New Work für die Pflege und Altenhilfe unterstützen kann.
00:07:39: Ja, du hast ja gerade von diesen vier Feldern gesprochen.
00:07:42: Wie realistisch sind die denn umsetzbar oder vielleicht auch teilweise Elemente davon?
00:07:47: Also Elemente aus diesen vier Feldern in der Gesundheits und Sozialwirtschaft?
00:07:51: Wie realistisch ist das Ganze wirklich konkret umzusetzen und wo stoßen wir da an die Grenzen?
00:07:57: Also die Grenzen liegen natürlich an der Stelle, dass wir eine Rundumversorgung 24 7 365 Tage sicherstellen müssen.
00:08:06: Wir haben aktuell die Situation, dass die Ressourcen in der Pflege knapp sind und dass es dadurch auch sehr wenig Spielraum zum Ausprobieren gibt.
00:08:16: Auf der anderen Seite sind es aber auch Chancen zu Hier haben wir ein bisschen Spielraum, hier wollen wir mal was ausprobieren, hier brechen wir mal aus alten Mustern aus, schneiden alte Zöpfe ab und probieren strukturiert was Neues.
00:08:31: Und daraus dürfen wir dann auch lernen.
00:08:34: Also man muss ja nicht gleich mit einer perfekten Änderung starten, sondern es sind kleine Schritte.
00:08:38: Und dieses Ermöglichen, etwas auszuprobieren, das ist ein ganz, ganz wesentlicher Faktor für Umsetzungsprojekte von New Work.
00:08:47: Themen in der Pflege.
00:08:49: Ja, und du hast ja gerade von einem Mut gesprochen, von Möglichkeiten.
00:08:54: Hast du ein besonders gelungenes Praxisbeispiel im Kopf für New Work in der Pflege oder Sozialwirtschaft?
00:09:00: Es gibt viele tolle Projekte.
00:09:02: Also eins, was wir bei einem unserer Forschungspartner auch erlebt haben, ist ein Projekt, wo eine Einrichtung wirtschaftlich und auch personell in die Katastrophe gelaufen ist und wirklich die Frage war, wie kann man das Unternehmen oder diesen Standort retten?
00:09:22: Und da hat man sich dazu entschieden, den Reset Knopf zu drücken und hat einen Wohnbereich geschlossen, alle Leiharbeiter, die man dort hatte, entlassen und mit den bestehenden Mitarbeitenden komplett neu angefangen.
00:09:41: Also die Mitarbeitenden haben sich selber eine Struktur gegeben.
00:09:46: Es wurde dann auch gezielt rekrutiert mit einer ganz tollen Kampagne, um Mitarbeitende zu gewinnen, die Lust auf Selbstorganisation haben.
00:09:57: Und die haben sich ein ganz neues Führungsverständnis auch gegeben, dass sie sich miteinander organisieren und eben nicht hierarchisch organisieren und konnten dann neue Mitarbeitende gewinnen, langsam neue Bewohner wieder einziehen lassen und sind jetzt sehr, sehr erfolgreich und sehr gestärkt miteinander.
00:10:20: Das klingt wunderbar.
00:10:25: Wir haben jetzt schon etwas über New Work erfahren, insbesondere in der Pflege.
00:10:29: Und jetzt lass uns einmal einen Einblick in deine Forschungsarbeit werfen.
00:10:35: Seit 2021 läuft beim Fraunhofer IAO das Verbundprojekt Future Care Services, also VIEW Case abgekürzt, das untersucht, wie und womit New Work in der stationären und ambulanten Pflege implementiert werden kann.
00:10:49: Kannst du uns da mal mitnehmen?
00:10:52: Ein bisschen habe ich ja eben schon angefangen, indem ich euch die vier Handlungsfelder für die Implementierung von New Work in der Altenhilfe vorgestellt habe.
00:11:03: Wir forschen jetzt seit 2025 an Führungsmerkmalen im kompetenzorientierten Qualifikationsmix.
00:11:11: Da beschäftigen wir uns mit Führungsstilen.
00:11:14: Wir beschäftigen uns aber auch mit Kompetenzen, die für zukünftige Führung wesentlich ist, also neudeutsch Future Skills genannt.
00:11:24: Und als dritten Aspekt entwickeln wir im Moment einen Transformations und Innovationsnavigator für die Pflege, der helfen soll, sich in diesem Dschungel der Veränderungen auch zurechtzufinden und die vielen verschiedenen Ebenen, in denen Transformation stattfindet, strukturiert angehen zu können und eben dann auch mutig sagen zu können, wir gehen kleine Schritte der Veränderung und wissen genau, wo wir uns im System befinden und was für Auswirkungen es hat, wenn wir da erfolgreich sind oder wenn wir uns auch einen Fehler erlauben.
00:11:58: Ja, du hast ja gerade von der nächsten Phase seit 2025 gesprochen.
00:12:03: Das ist die dritte Phase.
00:12:04: Richtig, genau.
00:12:05: Wie viele Phasen gibt es denn noch?
00:12:06: Also was erwartet uns?
00:12:08: Das ist genau die spannende Frage, die wir uns auch stellen.
00:12:11: Wir planen immer Forschungsphasen von 18 Monaten und gehen selber mit einer Forschungsidee an potenzielle Projektpartner und die Partner gewinnen wir dann für das Thema, was wir uns überlegt haben.
00:12:26: Und wenn das Richtung Ende geht, überlegen wir gemeinsam mit den Partnern, was jetzt für die die drängendsten Themen sind, wie wir quasi weitermachen sollen, um diese Projektpartner bei der Stange zu halten und auch noch neue spannende Partner hinzuzugewinnen.
00:12:40: Also das befruchtet sich selber weiter.
00:12:43: Wie viele Phasen wird es noch geben?
00:12:45: Ich hoffe noch viele, weil es, glaube ich, immer genug zu tun gibt.
00:12:49: Das hoffe ich auch.
00:12:50: Beate, du hast ja gerade von Partnern gesprochen.
00:12:53: Das Verbundprojekt wurde ja mit Partnern aus der Altenhilfe, von Versicherern und Technologieunternehmen durchgeführt.
00:12:59: Was war bei der Auswahl dieser Partner wichtig für euch?
00:13:04: Uns ist wichtig, dass wir eine Vielfalt an Projektpartnern haben, dass wir vielfältige Haltungen, Ideen und Perspektiven zusammenbringen können.
00:13:13: Als Fraunhofer ist uns natürlich immer die angewandte Forschung wichtig.
00:13:17: Deshalb suchen wir die Praktika mit vielen Trägern der Altenhilfe und bringen das auch in unsere Methodik rein.
00:13:25: Also wir wollen Co Kreation ermöglichen und das Silodenken von einzelnen Unternehmen aufbrechen und helfen dann auch gerne, um so Experimentierräume zu entwickeln, dass man mal was ausprobiert und eben nicht nur jedes Partnerunternehmen für sich, sondern eben auch gemeinsam an unserem Projekt treffen, wo wir gemeinsam Dinge entwickeln.
00:13:56: Werfen wir mal einen Blick auf den Fachkräftemangel.
00:13:59: Der ist und bleibt eine große Herausforderung, auch insbesondere für die Gesundheits und Sozialwirtschaft.
00:14:05: Wir haben schon in der ersten Folge gehört, dass in der Branche ein doppelter Demografieeffekt festgestellt werden kann, weil sowohl die Klient innen älter werden als auch die Pflegekräfte.
00:14:14: Beate Die Frage an Kann New Work da helfen, diesen Trends in der Pflege entgegenzuwirken?
00:14:20: Ein ganz klares Jein.
00:14:21: New Work in der Pflege kann natürlich nicht die aktuellen demografischen Veränderungen beeinflussen.
00:14:28: New Work kann nicht verhindern, dass wir mehr hochaltrige Menschen in unserer Gesellschaft haben, die versorgt werden.
00:14:35: Aber New Work bietet die Chance, den Pflegeberuf als reflektierenden Dienstleistungsberuf zu entwickeln und darzustellen und zu gestalten und dadurch auch attraktiver zu machen, sodass Menschen, die vielleicht jetzt gar nicht in der Pflege arbeiten oder wenig in der Pflege arbeiten, Potenzial sehen, um sich da doch wieder mehr zu engagieren und die Versorgung quantitativ zu verbessern, aber auch den Beruf langfristig aufzuwerten und attraktiver zu machen.
00:15:11: Danke.
00:15:11: Welche New Work Konzepte haben sich denn in deinen Studien oder Projekten als besonders wirksam erwiesen?
00:15:17: Die Erfolgsfaktoren eigentlich von allen Konzepten, die man in Newark ausprobiert, sind die Menschen.
00:15:24: Denn nur die Menschen wissen, was gute Arbeit für sie ausmacht und was sie für den Pflegeberuf motiviert.
00:15:32: Ich denke, die Potenziale für Veränderungen, die stecken in den Menschen und das Mutmachen ist der wesentliche Aspekt, Die Unterstützung, aus dem Trott auszubrechen und sich das alleine zu trauen oder sich das auch als Team zu trauen.
00:15:50: Ja, es ist also schon alles in uns.
00:15:52: Es muss nur offenbart werden und gefördert werden.
00:15:55: Ich würde das tatsächlich noch anders Das, was in uns steckt, wollen wir ja auch kitzeln.
00:16:00: Es ist nicht die Erwartungshaltung.
00:16:02: Es ist in dir.
00:16:02: Und jetzt zeig mal, was steckt denn in dir?
00:16:05: Was kannst und möchtest du einbringen?
00:16:08: Und vielleicht braucht man da auch so Anstifter, wenn man das gerade im Team angeht, dass einer mal anfängt und dann fühlt sich der andere so ein bisschen angestupst und dann kann man sich gemeinsam weiterentwickeln.
00:16:21: Ja, das ist doch definitiv eine spannende Abenteuerreise, Entdeckerreise zu sich selbst, aber auch zu den anderen.
00:16:27: Genau.
00:16:27: Und fürs Themenfeld.
00:16:29: Du hast ja bei den Feldern und auch bei der dritten Phase jetzt vor allen Dingen über Führung im Qualifikationsmix gesprochen.
00:16:37: Welche Rolle spielt das denn vor allen Dingen bei den Mitarbeitenden?
00:16:42: Wesentlich ist, dass Führungskräfte in der Pflege die Talente der Mitarbeitenden erkennen und auch wertschätzen und die Mitarbeitenden sich sicher fühlen und ermutigt fühlen, sich kreativ und sinnstiftend einzubringen.
00:17:00: Über das hinaus was sie jetzt durch ihre Ausbildung und Weiterbildungen erworben haben, sondern sich wirklich mit Herz und Seele und Talenten einzubringen.
00:17:11: Also neudeutsch nennt man das Empowerment, dass Führungskräfte Mut machen, sich einzubringen und zu gestalten.
00:17:20: Ja, und somit auf jeden Fall eine mitarbeiterorientierte Arbeitskultur fördern.
00:17:25: Richtig, genau.
00:17:26: Das ist ein Aspekt, den Führung da einbringt.
00:17:30: Also es gibt natürlich viele Aspekte.
00:17:32: Wir haben die ökonomischen Aspekte, wir haben auch das Vertrauensthema, wir haben Motivationsthemen.
00:17:39: Also wir haben aktuell eine quantitative Studie laufen, in der wir auch erheben, was gebraucht wird und was für Charakteristik sich bei Führungskräften auch zeigen sollten.
00:17:51: Und da kristallisieren sich so drei bis fünf Führungstypologien aktuell heraus, die natürlich alle vertreten sein sollten, aber auch in einer guten Mischung.
00:18:03: Und in manchen Situationen wird eben mehr Ökonomie verlangt und in manchen Situationen und Phasen von Unternehmen braucht es dann mehr Motivation oder Coaching.
00:18:15: OK, es gibt also auch da nicht den einen Typus, der einfach alles kann.
00:18:20: Genauso ist es.
00:18:21: Wir brauchen Vielfalt überall.
00:18:23: Das unterschreibe ich.
00:18:27: Ja.
00:18:28: Wir haben jetzt viel über Mitarbeitende, viel über Menschen gesprochen, aber ein Thema fehlt natürlich, ist in aller Munde.
00:18:35: Wir haben noch gar nicht über die KI gesprochen.
00:18:38: Welche Rolle spielt denn die KI und die Digitalisierung in der Gestaltung solcher attraktiver Arbeitsplätze?
00:18:45: Künstliche Intelligenz und auch Möglichkeiten der Digitalisierung sollten unterstützen, effizienter zu arbeiten, da wo es nötig ist, also da, wo wir Entlastung gewinnen können, zum Beispiel in der Dokumentation.
00:19:01: KI sollte assistieren, KI sollte aber nicht kontrollieren.
00:19:06: Das ist so die große Angst, die es ja auch in vielfältigen Themen in der Gesellschaft gibt.
00:19:11: Sie sollten eigentlich die lästigen bürokratischen Aufgaben abnehmen und Soll Pflegenden die Möglichkeit geben, Zeit zu gewinnen, die sie dann in Form von Zuwendung und auch Resonanz mit den Pflegebedürftigen einbringen können.
00:19:30: Ja, Du hast ja gerade von soll gesprochen.
00:19:32: Wie sieht denn die Realität im Moment aus?
00:19:34: Die Realität ist das Hamsterrad.
00:19:38: Ja, leider das Hamsterrad und auch so eine Angst zu Ich probiere jetzt mal was aus, was ich noch gar nicht kann, wo ich auch nicht weiß, wie das Ergebnis aussieht, Aber es wacht auch was mit mir und das werde ich nicht mehr zurückdrehen können.
00:19:55: Also wenn ich jetzt probiere, mit einer KI zu arbeiten, kann ich das zwar ausprobieren, und kann es vielleicht später wieder lassen, aber es macht was mit mir oder es macht was mit meiner Arbeit.
00:20:06: Und sich darauf einzulassen, das erfordert auch Mut und das braucht, glaube ich, auch in dieser Implementierung von Technik smarte Lernsysteme und auch Dialoge und Reflexionsmöglichkeiten, um zu Was sind meine Sorgen?
00:20:24: Was sind meine Erfahrungen?
00:20:26: Nicht nur die Technik funktioniert oder funktioniert nicht, sondern was hat das für Auswirkungen auf mich, auf meine Bewohnenden, die ich zu versorgen habe?
00:20:35: Also auf den Menschen, wo wir am.
00:20:38: Ende doch wieder beim Menschen gelandet wären.
00:20:40: Genau.
00:20:41: Schauen wir doch mal nach vorne.
00:20:44: Beate, wenn du einen Wunsch für die Pflege der Zukunft frei hättest, was würdest du verändern wollen?
00:20:50: Also ich wünsche mir strukturelle Veränderungen, Verbesserungen am System Pflege, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt.
00:21:00: Das heißt den Menschen, den Mitarbeitenden in der Pflege, der sinnstiftend und erfüllt die Aufgaben wahrnehmen kann, für die er in den Pflegeberuf eingetreten ist.
00:21:13: Ich wünsche mir auch den pflegenden Angehörigen zu sehen und eine gute Vereinbarkeit in allen Berufen mit der Berufstätigkeit und der Angehörigenfürsorge hinzubekommen.
00:21:30: Und ich wünsche mir natürlich für hilfebedürftige und pflegebedürftige Menschen, dass sie so lange wie möglich selbstbestimmt leben können und sich gut versorgt fühlen und wir alle keine Angst vor dem Altern haben müssen.
00:21:45: Danke.
00:21:55: Jetzt kommt wieder unser Moment für echte Inspiration.
00:21:58: Unsere Kategorie Mutmacher.
00:22:00: Hier geht es um die kleinen oder großen Erlebnisse, die Kraft geben, die einen berühren oder einfach Hoffnung machen.
00:22:07: Mich interessiert Beate, was dich in letzter Zeit besonders bewegt hat, also etwas, das dich motiviert oder inspiriert hat und vielleicht auch unseren Hörerinnen und Hörern Mut machen kann.
00:22:21: Mutmacher Was ist dein persönlicher Mutmoment?
00:22:26: Also für mich ist der Mutmacherspruch zu einfach machen.
00:22:31: Man kann diesen Spruch betonen, auf dem Machen einfach mal machen, ins Handeln kommen, was ausprobieren und dabei was zu lernen und zu Veränderung beginnt mit kleinen Schritten und nicht mit einer Perfektion.
00:22:46: Man kann genauso auch die Betonung andersrum sehen.
00:22:50: Einfach machen und zu Wie können wir Hürden abbauen, damit Veränderung leichter gelingen kann?
00:22:58: Wie können wir Vorbehalte vor Veränderung besser verstehen und wie können wir die auch vereinfachen?
00:23:06: Und dahin zu kommen, dass Veränderung den Freiraum braucht, dass sie sich entwickeln kann.
00:23:13: Einfach machen.
00:23:15: Das hast du sehr schön gesagt und sehr schön betont auf unterschiedliche Art und Weise und dadurch wirklich tolle neue Gedanken in uns allen jetzt angestoßen.
00:23:24: Einfach machen, auch sehr, sehr wichtig.
00:23:26: Beate, vielen, vielen Dank für deinen Mutmacher.
00:23:28: Ich danke, dass ich den teilen darf.
00:23:34: Ja, und das war es auch schon für heute bei Ermutigende Blickwinkel, dem Podcast der Evangelischen Bank.
00:23:40: Ein ganz, ganz großes Dankeschön an meine heutige Gesprächspartnerin Beate Risch.
00:23:46: Vielen, vielen Dank für deine Offenheit, deine Gedanken und all die Impulse, die sicher noch bei uns allen nachklingen werden.
00:23:53: Danke auch von meiner Seite.
00:23:54: Es hat mir richtig viel Spaß gemacht.
00:23:56: Vielen Dank und tschüss.
00:24:00: Wenn euch das Gespräch gefallen hat, teilt die Folge gern mit Menschen, die sich ebenfalls für neue Wege der Arbeit und echte Mutmomente interessieren, über unsere Social Media Kanäle und natürlich abonniert unseren Podcast, damit ihr auch die nächsten Folgen nicht verpasst.
00:24:15: Und bis dahin wünsche ich euch ganz viel Inspiration und den Mut, die Dinge auch mal aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.
00:24:23: Schön, dass ihr dabei wart.
00:24:25: Abonniert uns für weitere ermutigende Inhalte zur nachhaltigen Transformation in Kirche, Gesundheits und Sozialwirtschaft.
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